Hochofen - Eisenerz

Im 19. Jahrhundert wurden zum Erschmelzen des Roheisens überwiegend Holzkohlehochöfen verwendet. Erst knapp vor der Jahrhundertwende kam es zur Einführung der weit rationelleren Kokshochöfen. 1891 nahm die Österreichische Alpine Montangesellschaft (ÖAMG) ihren ersten Kokshochofen im Hüttenwerk Donawitz in Betrieb.

Anfang des 20. Jahrhunderts, nämlich 1901 nahm die ÖAMG auch im Eisenerzer Ortsteil Münichtal einen Kokshochofen mit einer Leistung von 400 Tonnen Roheisen pro Tag in Betrieb. Das Roherz wurde mit einer mehrere Kilometer langen schmalspurigen Förderbahn von den Erzaufbereitungsanlagen Krumpental, am Fuße des Erzberges gelegen, zum neuen Hochofen transportiert. Der zum Hochofenprozess notwendige Koks kam mit der Bahn vom Ostrauer Steinkohlenrevier in Mähren. In Eisenerz direkt gab es keine Weiterverarbeitungsmöglichkeiten für das Eisen, darum wurde das Roheisen in Blöcke abgegossen und diese zu den umliegenden Stahl- und Walzwerken zur Verarbeitung gebracht. 1913 ging am gleichen Standort ein weiterer Hochofen in Betrieb. 1916 erzielten die beiden Öfen eine Jahresleistung von 260.000 Tonnen Roheisen.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges sank der Bedarf an Roheisen schlagartig und die beiden Hochöfen wurden stillgelegt. Nach der Übernahme der ÖAMG durch die Vereinigten Stahlwerke Düsseldorf wurden die Öfen 1937 wieder in Betrieb genommen. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich und der folgenden Eingliederung der ÖAMG in die Reichswerke "Hermann Göring" (RHG) wurde der Hochofenbetrieb in Eisenerz noch bis 1944 weitergeführt. Wegen der kriegsbedingten mangelnden Wartung und den Materialbelastungen durch die enormen Produktionsmengen kam es 1944 zu Gestelldurchbrüchen an beiden Hochöfen. Sie mussten stillgelegt werden, eine Reparatur konnte auf Grund der fortgeschrittenen Kriegslage nicht mehr durchgeführt werden.

Nach Kriegsende wurden die Hochöfen demontiert. Erhalten blieben die Gießhallen, in denen zuerst Werkstättenanlagen für den Erzbergbau untergebracht waren und später Zulieferteile für das Werk Zeltweg der ÖAMG gefertigt wurden. Lange Jahre war auch noch die kegelförmige Schlackenhalde vorhanden. Heute befindet sich ein Glas-Weiterverarbeitungsbetrieb (Autoscheiben) am Areal des ehemaligen Hochofenwerkes.

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