Flaktürme Wien

Flaktürme Wien
©Schmitzberger, 1999

Allgemeines über die Flaktürme

In Wien finden wir drei bekannte Flakturmpaare. Jedes Paar besteht aus einem Feuerleitturm und einem Geschützturm:

Im 21. Bezirk befindet sich ebenfalls ein Bauwerk, das einem Flakturm von der Bauweise sehr ähnlich kommt, jedoch nie fertiggestellt wurde.

Wenn man heute den Begriff "Flakturm" verwendet, kann damit sowohl der Feuerleitturm als auch der Geschützturm gemeint sein.

Die drei Gefechts- und Feuerleittürme in Wien sind alle verschieden hoch gebaut, dies hat den Vorteil, dass sich trotz der unterschiedlichen Bodenniveaus die obersten Plattformen aller Türme auf einer Ebene befinden und somit ein Austausch der Messwerte zwischen allen Türmen möglich war. Weiters stehen die drei Flakturmpaare in einem Dreieck zueinander, damit ist eine gute Schussüberdeckung und eine gute Sichtverbindung gewährleistet. Das Zentrum dieses Dreiecks liegt im Bereich Stephansdom. Aufgrund der weiten Schussleistung und der Luftraumbeobachtungsmöglichkeiten konnten die Türme in den inneren Bezirken von Wien bereits dann eingreifen, wenn die äußeren Flakstellungen rund um Wien überflogen wurden. Die Schussreichweite hat im Süden von Wien bis nach Mödling/Laxenburg gereicht. Generell lag die Einsatzschussweite bei rund 20 Kilometern.

Bauweisen

Grundlegend unterscheidet man zwischen drei Baugenerationen bei den Flaktürmen. Wie bereits erwähnt, wurden viele bautechnische Erfahrungen von Flakturmbauten aus Deutschland übernommen. Türme vom Typ 1, die in Deutschland gebaut wurden, sehen von außen durch die vielen Fenster eher aus wie überdimensionale Kasernenbauten.

Generell wurden die Flaktürme sehr widerstandsfähig errichtet (Betonbauweise mit Stahlarmierungen). Die Bauweise war als selbsttragende Konstruktion ausgelegt. Die obere Decke z.B. hatte eine Stärke von rund 3,5 Meter Beton, die Außenwände rund zwei Meter Beton. Die Bewaffnung bestand aus verschiedenen Flakgeschützen, auf den Geschütztürmen wurden hauptsächlich 10,5cm- und 12,8cm-Geschütze eingesetzt.

In Österreich wurde bereits der verbesserte Typ 2 (Arenbergpark) gebaut, in späterer Folge Typ 3 (Esterhazypark/Stiftskaserne und Augarten).

Auf die einzelnen Bautypen (Typ 2 und Typ 3) und deren Besonderheiten wird bei jedem Turmpaar eingegangen. Hier sei nur zur Grundlageninformation der Typ 1 erwähnt, der ja in Österreich nie gebaut wurde.

Die Notwendigkeit, bereits bei den Turmpaaren vom Typ 1 die bauliche Trennung in Feuerleitturm und Geschützturm vorzunehmen, ergibt sich aus waffentechnischen Gründen. Bei der notwendigen engen Anordnung der vier Flakgeschütze und des Feuerleitstandes (inmitten der vier Geschütze) wäre bei Schussabgabe eine zum Teil so große Sichtbehinderung der Feuerleit- und Beobachtungsanlagen gegeben gewesen, dass diese ihre Aufgabe nur mehr sehr schlecht wahrnehmen hätten können. Um diese Sichtbehinderung zu vermeiden, wurde eben die bauliche Trennung in Feuerleitturm und Gechützturm vorgenommen. Jedoch war bei den ersten gebauten Geschütztürmen noch ein Feuerleitstand inmitten der Geschütze vorgesehen, der aber nur im Notfall (Ausfall des Feuerleitturmes) eingesetzt wurde.

Die einzelnen Flakturmpaare in Wien

Flakturmpaar Arenbergpark

(Typ 2) - Der Gefechtsturm, Deckname "Baldrian"

Der Gefechtsturm im Arenbergpark ist baugleich mit dem Gefechtsturm Nr. VI in Wilhelmsburg (Hamburg).

Der Gefechtsturm im Arenbergpark mit den runden, miteinander verbundenen 
	Geschützstellungen
©Schmitzberger, 1999
Der Gefechtsturm im Arenbergpark mit den runden, miteinander verbundenen Geschützstellungen

Aufgrund der Erfahrungen aus dem Bautyp 1 wurde auf folgende Probleme bei der Planung des Typs 2 Rücksicht genommen:

Baubeginn für den Gefechtsturm im Arenbergpark war der Dezember 1942, die Fertigstellung war im Oktober 1943. Die Bauform war viereckig, der obere Aufbau rund 47 x 47 Meter lang und der Unterbau rund 57 x 57 Meter. Im Unterbau befanden sich die geschützten Eingänge. Die Höhe beträgt rund 42 Meter und beinhaltet neun Stockwerke. Die oberste Plattform (Geschützplattform) ist über einen gedeckten Gang zu erreichen. Auf dieser Plattform befinden sich die vier runden Einbettungen für die Geschützstände. Weiters wurde bei diesem Gefechtsturmtyp auf die vielen Fensteröffnungen des Typs 1 verzichtet. Die Außenwand hat eine Stärke von zwei Metern, die oberste Decke eine Stärke von rund 3,5 Meter.

Bis zum dritten Stockwerk diente der Gefechtsturm auch als Luftschutzbunker. Deshalb war auch der Einbau von mehreren Treppenhäusern notwendig, einerseits um die Zivilbevölkerung aufzunehmen, andererseits auch, um dem Bedienungspersonal einen raschen Zutritt zu gewährleisten. Bis zum obersten Geschoß führten auch Aufzüge. Das vierte Stockwerk diente als Spittal, das fünfte Stockwerk beherbergte die Lüftungsanlagen. Im sechsten Stockwerk war ein Teil der Flugmotorenwerke Ostmark untergebracht. Das sechste Stockwerk wurde vom Militär genutzt. Im siebten Stockwerk waren Räume für Verwaltungsapparate, für Siemens & Halske und für das Radio eingerichtet. Das achte Stockwerk wiederum diente dem Militär. Von diesem Stockwerk aus führten auch Ausgänge zur unteren Plattform, auf der 12 Stück leichte 2cm-Flak aufgestellt waren.

Auf die oberste Plattform (eigentliche Gefechtsplattform) führten, wie bereits erwähnt, gedeckte Gänge. Der große Unterschied zum Bautyp 1 zeigt sich vor allem auch in der Bauweise der Geschützstellungen. Die Ummauerung rund um die runden Geschützstände war jetzt in voller Stehhöhe ausgeführt und es gab eine rundumlaufende Betondeckung, die nur freien, nach oben offenen Platz in der Mitte für die Geschütze bot. Diese hohe Ummauerung und die Überdeckung waren zum Schutz vor Splittern und zum Schutz vor dem Mündungsfeuer der anderen Geschütze gedacht. Die Überdachung war jedoch jeweils auf einer Seite unterbrochen, um ein komplettes Absenken der Geschützrohre (Ruhestellung, Reinigung, technische Arbeiten,...) zu ermöglichen.
Durch diese Überdachung und die Ummauerung musste jedoch eine eigene Belüftung für die Geschützstände eingerichtet werden, da die Pulvergase nicht mehr so leicht von alleine entweichen konnten, wie bei den offenen Ständen der Bautype 1. Die Versorgung mit Munition musste mittels eigenen Aufzügen (für jede Geschützstellung einer) erfolgen, da die Munition im Erdgeschoß gelagert wurde. Eine weitere bautechnische Erneuerung bot der einfache Abtransport der leeren Geschoßhülsen. Man konnte diese über Öffnungen im Boden in das achte Stockwerk abführen bzw. innerhalb der Geschützstellung auch bei der umlaufenden Mauer lagern. Bei diesem Bautyp 2 gab es auch keinen Feuerleitstand mehr inmitten der Geschützstellungen, da diese sehr eng zueinander aufgebaut waren und die Rauchentwicklung eine Feuerleitmessung stark beeinträchtigt hätte. Zwischen den Geschützstellungen hindurch führte eine Laufbahn für den Kran, der für die Wartung der Geschütze benötigt wurde (Rohr-, Verschluß-, Geschützwechsel, usw.).

Heute wird der Gefechtsturm vom Museum für angewandte Kunst als Kunstdepot genutzt.

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(Typ 2) - Der Leitturm, Deckname "Baldrian"

Beim Bautyp 2 der Leittürme gab es ebenfalls bauliche Änderungen im Vergleich mit den Leittürmen der ersten Baugeneration. So wurde, wie beim Gefechtsturm, auf Fensteröffnungen großteils verzichtet. Die Abmessungen betragen rund 39 x 23,5 Meter, die Höhe beträgt 42 Meter. Dieser Turm hatte ein Keller-, und ein Erdgeschoß, darauf acht Stockwerke. Auf einem Teil des achten Stockwerkes befindet sich noch ein Zwischengeschoß mit knapp zwei Meter Stehhöhe. Ähnlich wie beim Gefechtsturm gab es mehrere unterschiedliche Stiegenhäuser, sowie einen Aufzug.

Der Leitturm im Arenbergpark.
©Schmitzberger, 1999
Der Leitturm im Arenbergpark.

Deutlich erkennbar ist die schmälere Bauweise der Leittürme gegenüber den Geschütztürmen. Interessant zu betrachten ist auch die untere Plattform mit zusätzlichen "Schwalbennestern" in der Mitte auf der Breitseite des Turms. In den hohen Aufbauten oberhalb der unteren Plattform konnte theoretisch das große Radargerät (Würzburgriese) in einen Schacht versenkt werden.

Im Erdgeschoß waren die Zugänge für die Zivilbevölkerung und das Bedienungspersonal. Im ersten Stock war eine Verbandstelle eingerichtet. Die Stockwerke 2, 4, 5 und 6 dienten der Bevölkerung als Luftschutzräume. Im dritten Stockwerk befanden sich die Belüftungsanlagen. Rund um das siebte Stockwerk läuft die untere Plattform, die mit acht leichten Fliegerabwehrkanonen bestückt war. Im achten Stockwerk befanden sich technische Einrichtungen zur Auswertung und Weiterleitung der Messwerte.
Auf der obersten Plattform befanden sich die Feuerleitmessgeräte, sowie Platz für einen Kran.

Heute steht der Leitturm im Arenbergpark leer.

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Flakturmpaar Stiftskaserne/Esterhazypark

(Typ 3) - Der Gefechtsturm

Baubeginn des Gefechtsturmes war der Herbst 1943, dieser Turm in der Stiftskaserne wurde im Juli 1944 fertiggestellt. Die Bewaffnung bestand aus vier Stück 12,8cm-Zwillingsflak.

Die Bauhöhe beträgt 45 Meter, der Turm beherbergt neben einem Rohrkeller und dem Erdgeschoß neun Obergeschoße. Gleich wie beim Turm im Augarten hat dieser in der Mitte ein Hauptstiegenhaus. Anders als bei den Gefechtstürmen der vorherigen Bautypen war die Bauform 16-eckig. Die Außenwände haben eine Mauerstärke von rund 2,5 Metern, das Dach eine Stärke von 3,5 Metern.

Die Munitionskammern befanden sich bei dieser Bautype nicht mehr im Erdgeschoß, sondern im obersten Stockwerk, der Weitertransport zu den Geschützständen erfolgte mittels Aufzügen.

Die Geschützstellungen auf der obersten Plattform waren so eng nebeneinander gebaut, dass die einzelnen Stellungen nun mit eigenen Panzerkuppeln vor Splittern und dem Mündungsfeuer der anderen Stellungen geschützt waren.

Heute wird der Gefechtsturm in der Stiftskaserne vom Österreichischen Bundesheer genutzt.

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(Typ 3) - Der Leitturm

Hier unterscheidet sich wiederum die Bauweise von den vorherigen Bautypen 1 und 2. Der Turm erscheint schlanker, ist rechteckig und hat auf der unteren Plattform an jeder Ecke einen offenen Geschützstand für die leichte Flak.

Der Feuerleitturm im Esterhazypark, der zum Gefechtsturm Stiftskaserne gehört
©Schmitzberger, 1999
Der Feuerleitturm im Esterhazypark, der zum Gefechtsturm Stiftskaserne gehört

Wiederum sehr gut erkennbar ist die viereckige Bauform im Gegensatz zum rundlichen Gefechtsturm. Weit ausragende Schwalbennester sitzen an jeder Ecke der unteren Plattform.
Bei dieser Turmgeneration wurde auf den Einbau von vielen Fenstern im Gegensatz zur Turmgeneration Typ 1 verzichtet.

Die Abmessungen betragen rund 31 x 15 Meter, die Bauhöhe rund 47 Meter. Die Mauerstärke beträgt rund 2,5 Meter, das Dach ist etwa 3,5 Meter stark. Neben einem Rohrkeller und dem Erdgeschoß hat dieser Turm 10 Stockwerke. Im Erdgeschoß befanden sich die Zugänge für die Zivilbevölkerung und auf der gegenüberliegenden Seite der Zugang für das Bedienungspersonal. In den Stockwerken 1, 2 und 3 befanden sich die Luftschutzräume.

Ein Aufzug führte neben einem Stiegenaufgang bis zum neunten Stockwerk, um das die untere Plattform läuft. Auf der obersten Plattform wiederum standen die Messgeräte.

Heute wird der Leitturm vom Haus des Meeres genutzt.

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Flakturmpaar Augarten

(Typ 3) - Der Gefechtsturm, Deckname "Peter"

Baubeginn des Gefechtsturmes war im Sommer 1944, die Fertigstellung fand im Jänner 1945 statt.

Der Gefechtsturm im Augarten ist der höchste Flakturm mit einer Höhe von 55 Metern. Er beherbergt 12 Stockwerke, wobei das 12. Stockwerk ein niedriges Zwischengeschoß darstellt. Im Erdgeschoß befinden sich vier Zugänge. Der Turm hatte in der Mitte ein Hauptstiegenhaus, Aufzüge waren ebenfalls geplant, wurden aber nicht mehr eingebaut.

Wie beim Turm in der Stiftskaserne befanden sich die Munitionskammern wiederum im obersten Stockwerk. Mit Aufzügen wurde die Munition dann zu den Geschützständen transportiert.

Bei der umlaufenden Plattform rund um das 11. Stockwerk waren unterhalb der ausragenden runden Stände für die leichte Flak Betonstützen angebracht, die den Gerüsten beim Bau des Turmes dienten. Diese Betonstützen finden wir nur bei diesem Gefechtsturm.

Der Geschützturm im Augarten
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Der Geschützturm im Augarten

Auf dem Foto ist eine Frontansicht des Turmes vor dem Abbrechen des einen "Schwalbennests" im Mai 2006 zu sehen. Auf der obersten Plattform kann man die Absenknische für den Kran sehen.
Ebenfalls sichtbar sind die Beschädigungen durch innere Sprengungen (Beschädigung der unteren Plattform und ein Riss in der obersten Stockwerkwand).

Wie beim Gefechtsturm in der Stiftskaserne war die Bauform 16-eckig. Die Außenwände haben eine Mauerstärke von rund 2,5 Metern, das Dach eine Stärke von 3,5 Metern.

Heute steht der Turm leer, ist innen jedoch durch Sprengungen schwer beschädigt.

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(Typ 3) - Der Leitturm, Deckname "Peter"

Wie bereits beim Leitturm des Flakturmpaares Stiftskaserne/Esterhazypark unterscheidet sich wiederum die Bauweise von den vorherigen Bautypen 1 und 2. Der Turm erscheint schlanker, ist rechteckig und hat auf der unteren Plattform an jeder Ecke einen offenen Geschützstand für die leichte Flak.

Der Leitturm im Augarten
©Schmitzberger, 1999
Der Leitturm im Augarten

Auf dem Foto sind die Granattreffer im obersten Turmbereich sehr gut zu sehen.
Weiters sind bei diesem Turm auch die Abstützungen der vier Schwalbenester mit Dreiecks-Betonträgern einmalig. Die Fensteröffnungen sind rund 1 x 2 Meter groß und beginnen in rund 12 Metern Höhe.

Die Abmessungen betragen wie beim Turm im Esterhazypark rund 31 x 15 Meter, die Bauhöhe aber rund 51 Meter, die Stärke der Außenwand beträgt etwa 2,5 Meter, die des Daches 3,5 Meter.

Im Erdgeschoß befindet sich neben den Zugängen eine große Einfahrt. Neben dem Rohrkeller und dem Erdgeschoß hat dieser Turm 11 Stockwerke. In den unteren Stockwerken waren wiederum Luftschutzräume eingerichtet. Dieser Turm hat jedoch auf einer Seite acht Fensteröffnungen (etwa 1,4 x 2 Meter).

Rund um das 11. Stockwerk läuft die untere Plattform für die leichte Flak. Gleich wie beim Gefechtsturm im Augarten sind unterhalb der Geschützstände Betonstützen angebracht. Diese fehlen beim Leitturm im Esterhazypark. Weiters sind diese ausragenden Geschützstände auf der unteren Plattform von unten her mit Betonpfeilern abgestützt.
Auf der obersten Plattform befanden sich wiederum die Messgeräte.

Heute steht der Turm leer.

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Vermeintlicher Flakturm Floridsdorf

Im 21. Wiener Gemeindebezirk befindet sich ein Bunker, dessen Geschichte noch weitgehend unbekannt ist. Nur wenige Wiener wissen von der Existenz dieses siebten Flakturmes.

Der vermeintliche Flakturm in Floridsdorf
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Der vermeintliche Flakturm in Floridsdorf

Gut ist auf dem Foto einer der großen gedeckten Eingänge als Vorbau an den Turmecken zu erkennen.
Beachtenswert sind die relativ dünnen Wandstärken von 1,5 Meter im Gegensatz zu den anderen Türmen mit rund 2,5 Meter und die dicke Betondecke oberhalb der geschützten Eingänge.
Gut zu erkennen ist auch die ungewöhnliche achteckige Bauform. Sollte es sich um einen Flakturm bzw. den angefangenen Bau eines Flakturmes handeln, ist aufgrund der baulichen starken Veränderungen von einer neuen Bautype auszugehen.
Eigenartig erscheint jedoch der Einbau der vielen Fensteröffnungen, auf die ja bei den Bautypen 2 und 3 weitgehend verzichtet wurde. Die große Fensteröffnung erinnert an die Öffnungen auf der einen Seite des Feuerleitturmes Augarten.

Die Form erinnert auf den ersten Blick an die Bauart der Geschütztürme Augarten und Stiftskaserne - aber eben nur auf den ersten Blick. Markantester Unterschied ist, dass dieser Turm nicht vollendet wurde. Auch sein Grundriss ist acht- und nicht sechzehneckig. Geht man von den anderen beiden G-Türmen aus, so hat der Bau erst etwa ein Drittel der geplanten Höhe erreicht. Von einem zugehörigen Leitturm fehlt überhaupt jede Spur. Es könnte also durchaus sein, das es sich um einen reinen Luftschutzbunker handelte, also ohne Bewaffnung.

Betrachtet man jedoch die erreichte Bauhöhe dieses Bunkers, kann aufgrund der unterhalb dieser Baukante sehr knapp angesetzten Fenster/Entlüftungsöffnung davon ausgegangen werden, dass der Bau nicht vollendet wurde. Die oberste Geschoßdecke wäre viel zu dünn und einem Angriff aus der Luft sicherlich nicht gewachsen.

Weiters ist von den sichtbaren Aufgängen zu der heute obersten Decke davon auzugehen, dass dies normale Treppenhäuser waren. Die oberste Ebene diese Bunkers wäre viel zu ungeschützt.

Die Mauern des Bunkers sind mit 1,5 Metern Wandstärke dünner als die Vergleichsobjekte. Das Vorhandensein eines Schachtes in der Mitte des Turmes lässt aber an einen Aufzugsschacht denken, was wieder stark für die Theorie eines weiteren Geschützturmes spricht (ursprünglich war ja ein Turm in Floridsdorf geplant, was aber auf Hitlers Wunsch geändert wurde).

Quellen und weitere Informationen:

  • Foedrowitz Michael, Die Flaktürme in Berlin, Hamburg und Wien 1940 - 1950 (Waffenarsenal Sonderband 44, Friedberg 1996)
  • Holzmann Gustav, Der Einsatz der Flak-Batterien im Wiener Raum 1940 - 1945, 3. Auflage (Militärhistorische Schriftenreihe 14, Wien 1985)
  • Sakkers Hans, Flaktürme. Berlin, Hamburg, Wien (Nieuw-Weerdinge 1998)
  • Weihsmann Helmut, Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs (Wien 1998)

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