Lenzinger Zellwolle AG - Lenzing

Bereits 1936, also zwei Jahre vor dem Anschluss Österreichs an Deutschland, wurde von Göring im "Vierjahresplan" für die deutsche Wirtschaft die "Ersatzstoffgewinnung" forciert. Damit sollte die Unabhängigkeit bei der Versorgung von wichtigen Grund- und Rohstoffen für die Industrie vom Ausland erreicht werden. Ein solcher Schwerpunkt war der Ersatz von ägyptischer und amerikanischer Baumwolle durch Zellwolle, einer Kunstfaser aus heimischen Ressourcen. Als Ausgangprodukt für die Zellwolle war auf Holzbasis hergestellter Zellstoff vorgesehen.

Werksanlagen
Werksanlagen

Zum Bild: Detail der Werksanlagen - die Backsteinbauten stammen aus der NS-Zeit, ebenso der hohe Schornstein. Dieser wurde erst in letzter Zeit renoviert und mit der Fluzeugwarnbemalung versehen.

Gleich nach dem Anschluss 1938 begann die Standortsuche für ein solches Werk in Oberösterreich. Es wurde die bestehende Zellstoffpapierfabrik in Lenzing an der Ager ausgewählt und die "Lenzinger Zellwolle A.G." gegründet. Dieses Werk befand sich im Besitz des jüdischen Bunzl & Biach-Konzerns, deren Besitzer nach Großbritannien emigriert waren. Die Kapazität der bestehenden Zellstoffanlage wurde verdoppelt und auf die Verarbeitung von Buchenholz eingerichtet. Zur Weiterverarbeitung des Zellstoffes wurde das riesige Zellwollewerk gänzlich neu errichtet. Die produzierten Kunstfasern gingen zur Weiterverarbeitung an Spinnereien im gesamten Reichsgebiet. In den letzen Kriegsmonaten wurde ein Außenlager des KZ Mauthausen eingerichtet und die großteils weiblichen Häftlinge zur Produktion im Kunstfaserbereich herangezogen.

Zustand heute:

Die Anlagen der "Lenzing AG" wurden weiter auf den modernsten Stand der Technik und des Umweltschutzes ausgebaut.

Gesamtübersicht Richtung Südosten (Attersee)
Gesamtübersicht Richtung Südosten (Attersee)

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